Rettungskräfte der DLRG und des DRK trainieren für den Ernstfall
Kirchentellinsfurt: Ruhig ist es am Dienstag Abend am Baggersee in Kirchentellinsfurt, vereinzelte Personen verweilen auf der Liegewiese. Ein Surfer gleitet über den See in der abendlichen Sonne. Schreie in der Nähe der Unterführung stören plötzlich die beschauliche Kulisse, das Startsignal für eine Großübung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) rund um den Baggersee in Kirchentellinsfurt.
Im Vorfeld der Übung werden die eingeplanten Rettungskräfte zentral an einem Bereitstellungsraum gesammelt. Außer diesem Sammelpunkt sind den Übenden keine Details zum Ablauf bekannt.
Um die zeitliche Abfolge so realistisch wie möglich dazustellen erfolgt Alarmierung und Nachforderung mit entsprechendem Versatz.
Die erstangetroffenen Patienten müssen nicht nur versorgt sondern auch zum Unfallhergang befragt werden. Es entwickelt sich ein größeres Szenario. Angenommen wird ein Grillunfall mit mehreren Verletzen auf dem Seegelände, zwei Personen können auf die Liegewiese laufen und von dort aus den Notruf 112 wählen.
Ein Großteil der insgesamt 17 Betroffenen befindet sich am neckarseitigen Ufer des Sees, verteilt auf kleinere Einsatzstellen. Die Hilfskräfte und deren Material werden mit den Rettungsbooten der DLRG transportiert, eine logistische Herausforderung. Nach einer ersten Sichtung und Minimalversorgung vor Ort durch den Rettungsdienst, der DRK-Bereitschaft Kirchentellinsfurt-Kusterdingen sowie der DLRG werden die Patienten auf die drei bereitstehenden Rettungsboote gebracht. Die Übergabe auf der Uferseite B27 erfolgt an die vom Modul Erstversorgung des DRK eingerichteten Verletztenablage. Dort passiert eine ärztliche Sichtung, die weitere Versorgung und die Übergabe an den landgebundenen Rettungsdienst zum fiktiven Weitertransport in die Zielklinik. Parallel dazu kommt es zu Notfällen im Wasser, die von den Rettungsschwimmern der DLRG bzw. den Bootsbesatzungen abgearbeitet werden müssen.
Der Einsatz wird durch einen Organisatorische Leiter Rettungsdienst, einen Leitenden Notarzt sowie einen Einsatzleiter DLRG geführt. Zur Führungsunterstützung und Helfer-Registrierung sind die DRK Fachgruppe Information und Kommunikation sowie das Kreisauskunftsbüro vor Ort.
Insgesamt waren das Deutsche Rote Kreuz mit 40 Einsatzkräften, die DLRG Wasserrettungsgruppe Neckar-Alb mit 19 Einsatzkräften sowie drei Notärztinnen vom Uniklinikum Tübingen beteiligt.
Ziel war es, die Kommunikation zwischen den verschieden Hilfsorganisationen, das Zusammenspiel der ehrenamtlichen DRK-Bereitschaften, Fachgruppen und dem hauptamtlichem Rettungsdienst zu trainieren, Schnittstellen zu organisieren und einen größeren Einsatz von „Anfang bis Ende“ darzustellen.
Die Notfalldarsteller wurden professionell auf ihren Einsatz vorbreitet. Dany Bürker (DRK) mit Team modellierten Verbrennungen und Kopfplatzwunden, ließen Schürfwunden, und Frakturen entstehen. Neben den Patientendarstellern an Land wurden noch vier „Schwimmer in Not“ von Konrad Steibli (DLRG) auf ihren Unfall im Wasser vorbreitet.
Fazit der Übung: 16 Patient wurden fiktiv in die Klinik transportiert, bei einem Patient wurde nach erfolglosen Reanimationsversuchen der Tod festgestellt.
„Das Übungsziel wurde erreicht“ resümierten die Verantwortlichen von DRK und DLRG beim gemeinsamen Übungsabschluss. Die Beobachtungen und Eindrücke sollen zunächst organisationsintern und dann in einer Nachbesprechung zwischen den Führungskräften aufgearbeitet werden. Der Fokus liegt darauf, im Einsatzfall mit optimalen Abläufen zur Sicherheit der Bürger beizutragen.
Mit einem großen Applaus bedankten sich die Kräfte bei den Übungsleitern Dany Bürker (DRK Kirchentellinsfurt-Kusterdingen) und Konrad Steibli (DLRG WRG Neckar-Alb) für Vorbereitung und Durchführung der Übung.
Ein Dank gilt Herrn Bürgermeister Haug – selbst vor Ort – für die Kooperation im Vorfeld der Übung.